What's cooking? A re-arrangement
05.05.–14.05.2017
WHAT‘S COOKING? ist ein seriell angelegtes, kuratorisches Experiment; ein Risiko und eine offene, spekulative, diskursive 50-Std.-Nonstop-Versammlung, die aktuelle Ordnungen aktiv bearbeitet.
WHAT‘S COOKING? setzt Anfänge im bestehenden Geflecht: Nach einem kollaborativen, rituellen Start zur Stunde 1 löst sich die Versammlung nahe der Stunde 50 mit der Erkenntnis auf, dass es »keinen bruchlosen Übergang [gibt] (…). Um von einer Ordnung in die andere zu wechseln muss man durch die Unordnung« (Marcus Steinweg). Durch permanentes »Um-orden« an aktuellen Bruchstellen erwärmt sich
WHAT’S COOKING? und spekuliert auf hitzige Tischgenossenschaft – alles ist verhandelbar. Eingemacht wird durch simultanes Produzieren, Präsentieren, Spekulieren und Reflektieren. Herzstück jeder Versammlung bildet die Kochstelle, die alle an der Basis versammelt: Kochen, Essen, Einmischen, Einmachen!
Zu Gast bei Judit Villiger im Haus zur Glocke, fordert WHAT’S COOKING? während zweier Versammlungen 13 künstlerische, aktivistische, theoretische, kuratorische und wissenschaftliche Positionen sowie alle spontan Anwesenden heraus, sich auf den »thermische Erreger« einzulassen, um mittels »Gastfreundschaft, Tischgenossenschaft, Bett- und Tischsitten, Beziehung zum Fremden…« (Michel Serres) Kollaborationen und parasitäre Strategien anzutreiben und Festlegungen aktiv zu dekontextualisieren. Sollen Beziehungen (auch inhumane) aktiv befragt werden, so hilft die Strategie des parasitär widerständigen, einem begrenzenden und verwüstenden Anthropozentrismus zu entkommen und Übertritte in ein möglicherweise Utopisches zu imaginieren: in die Szenerie des »Chthulucene«. Ein Leben im Chthulucene ist dezentralisiert und nomadisch und manifestiert sich als tentakulär-prozesshafte Temporalität, die »Myriaden von Namen, Geschlechtern und Formationen« hervorbringt (Donna Haraway). Eingebettet in solche Inkonsistenzen, hängt die Entwicklung jedes WHAT‘S COOKING? ab von affektivem – gefühlsbetontem – Involvement: »Affekte werden erst durch Infektion invasiv. Affektive Gemeinschaften sind somit ephemer und bleiben nur solange beisammen, als dass ihre synchrone Affektiertheit anhält. Daraufhin zerbrechen sie wieder in Singularitäten oder einzelne Milieus« (Mark Terkessidis). Während der zweimal fünfzig Stunden seiner Präsenz ernährt sich der im Haus zur Glocke freigesetzte Parasit von solchen Kollaborationen.