Na Sala Mágica — In der Wunderkammer II > abgesagt
Ausstellung
Othmar Eder, Stettfurt
Cristina Witzig, Weinfelden
Führung
Dr. Invar-Torre Hollaus, Kunsthistoriker,
Dozent FHNW, Basel
Die Kunst- und Wunderkammer des Barocks will die verborgenen Beziehungen zwischen Lebewesen und Gestirnen, zwischen dem vom Menschen Geschaffenen und dem natürlich Gewachsenen veranschaulichen. Der einzelne Sammler zeigt damit, wie die Dinge miteinander verbunden sind, und die Beziehungsnetze.
Dabei schafft die Wunderkammer in der Analogie von Makrokosmos und Mikrokosmos ein Modell, um das Verständnis der Welt zu interpretieren.
Die Ausstellung fragt, wie die Kunst- und Wunderkammer von heute aussähe. Was gehörte in eine zeitgemässe Wunderkammer, welche Kräfte wären mit im Spiel? Zwei Kunstschaffende und eine Schulklasse sind der Frage nachgegangen. Ihre Resultate laden ein, mitzudenken, was unser Verständnis von Welt abbildet und uns prägt.
Othmar Eder hat sich über die Jahre seine persönliche Wunderkammer eingerichtet. Ein Objekt, das darin einen besonderen Platz einnimmt, ist ein frühes Aquarell, das eine rostige Schale darstellt, welche einer der Brüder des Künstlers im Wald gefunden hatte. Zu einer Metapher von Wunderkammer
ist für Othmar Eder die Stadt Lissabon geworden. Hier sind es bestimmte Orte, die ihn magisch anziehen, an denen er kontinuierlich Entdeckungen macht. Daraus ist ein Lissabon-Wunderkammer-Archiv entstanden, abgelegt in einem eigens dafür gefertigten Kasten. Im Haus zur Glocke werden Erinnerungen an seine Funde wach, die sich verbinden und überlagern; daraus sind neue Werke entstanden.
Cristina Witzigs Wunderkammer gilt dem, was für sie nicht greifbar, jedoch spürbar ist. Ihr Gesammeltes zeichnet sich in der Lebendigkeit von Erinnerungen aus, die oft Jahre zurückliegen und noch immer eingeordnet werden wollen; wie ebenso in Glaubens- und Wertesystemen, die wir uns schaffen auf der Suche nach Möglichkeiten, Dinge zu benennen, die uns unverständlich erscheinen. Cristina Witzig stöbert dazu in ihrer künstlerischen Arbeit diese ephemeren „Artefakte“ auf, um sie erst mal dingfest zu machen und anschliessend in Beziehung zu setzen. Indem sie ihre Wunderkammern schafft, fragt die Künstlerin nach den Bezügen im Sammelsurium ihrer Eindrücke, um offen zu legen, was sich darin erkennen lässt.
Zur Ausstellung erscheint eine Publikation mit einem Text von Invar-Torre Hollaus.